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Tierisch schlau: Unsere Mitgeschöpfe nutzen Heilkräuter

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Uralt ist die Heilkräuterkunde – und vermutlich waren wir Menschen nicht die ersten, die sich in der "Natur-Apotheke" bedient und mit Hilfe von Pflanzen kuriert haben. Unsere tierischen Zeitgenossen nutzen seit jeher, ganz selbstverständlich, die heilenden Kräfte der Natur. Dieses "Bauchgefühl" ist unserer Spezies zwar größtenteils abhandengekommen, doch wir haben im Laufe der Zeit viel gelernt (auch durch Tierbeobachtung) und was wir unseren  animalischen Vorbildern an Intuition nachstehen, machen wir durch Dokumentieren und Studieren wieder wett.

Es gibt freilich Unterschiede zwischen den menschlichen und tierischen Natur-Therapien. Hunde und Katzen etwa fressen hin und wieder Gras, um ihren Verdauungs-Trakt von Unrat zu befreien, auch Füchse wenden diese Methode regelmäßig an. Bestimmte Hühner-Rassen schlucken sogar Steinchen zum Mahlen und Zerkleinern von sich im Magen befindlicher unverdaulicher Nahrung. Derartiges Vorgehen mag man sich, übertragen auf den Menschen, nicht vorstellen.
Andere Vorlieben kann man da schon eher nachvollziehen: An Löwenzahn, Fenchel, Sauerampfer, Schafgarbe … tun sich die Feldhasen gütlich – und versorgen sich so unter anderem mit genügend Eisen, Zink, Vitamin A, Vitamin C und Zink. Das Barbarakraut ist besonders bei den Hasendamen beliebt: Dessen relativ hoher Folsäuregehalt kommt ihrer Fruchtbarkeit zugute. Doch auch bei den Feld- und Waldbewohnern wird das Rad nicht stetig neu erfunden – auch sie geben ihre medizinischen Kenntnisse von Generation zu Generation weiter, indem sie dem Nachwuchs mit gutem Beispiel vorangehen.
Im Gegensatz zu uns Menschen haben Tiere häufiger mit Parasitenbefall zu kämpfen. Schafe, Ziegen und Wildschweine zum Beispiel "wissen" dass man mit Hilfe von Tanninen (pflanzliche Gerbstoffe) Würmern den Garaus machen kann und verspeisen zu diesem Zweck Esparsette, Beifuß, Rainfarn, Hornklee und Wermut, um nur einige zu nennen. Die englische Bezeichnung für Wermut ist übrigens Wormwood (Wurmholz), übermäßiger Genuss kann bei Mensch und Tier allerdings Nerven, Leber und Nieren schädigen.

ASS (Acetylsalicylsäure)/Aspirin wirkt bekanntermaßen fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Dass die Spir- oder Salicylsäure ihren Namen der Pflanze Spirea (Mädesüß) verdankt, dass Biber diese neben der ebenfalls ASS-haltigen Weidenrinde, die sie an Gewässerrändern reichlich finden, auch wegen eben dieser Eigenschaften schätzen – das ist doch auf jeden Fall ein interessanter Aspekt.